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Überraschend anspruchsvoll: Was die verwöhnte Gen Z wirklich von Arbeitgebern will

Eine besonders gute Presse hat die Gen Z nicht. Tenor vieler Beschreibungen: selbstbezogen, leistungs- und verantwortungsscheu, nur auf Work-Life-Balance aus (mit Schlagseite zum Life). Dabei etwas verwöhnt, sehr anspruchsvoll, woke und höchst empfindsam, was den Jahrgängen 1996 bis 2009 den Spitznamen „Generation Schneeflocke“ eingebracht hat. Für Arbeitgeber und insbesondere Recruiter also eine delikate Zielgruppe. Der renommierte Jugendforscher Klaus Hurrelmann sieht die Unternehmen pointiert vor die Frage gestellt: „Wie gehe ich mit denen um, ohne die Nerven zu verlieren?“

 

An der Generation Z kommt indes kein Arbeitgeber mehr vorbei, denn die aus dem Erwerbsleben ausscheidenden Babyboomer müssen ersetzt werden. Doch bilden die jungen Leute wirklich eine so schwierige Klientel? Mancher Soziologe empfiehlt, sie nicht als „fauler“,sondern vielmehr als schlauer als ihre Vorgängergenerationen zu betrachten. Diese haben sich vielfach im Job aufgerieben und später bereut, ihre Kinder kaum gesehen zu haben. Auch aus anderen Gründen sollten Unternehmer bzw. Personaler nicht nur notgedrungen, sondern aus Überzeugung auf die Angehörigen der Generation Z zugehen: Sie bringen frische Sichtweisen in ein Unternehmen, sind als Digital Natives häufig auf der Höhe der Zeit und der Technik, vergelten einen Sinn in ihrer Arbeit mit Engagement. Und nicht zuletzt: Sie kennen die jungen Konsumenten, denn sie gehören selbst dazu – ein wesentlicher Vorteil für die Ansprache dieser rund 12 Millionen potenziellen Kunden.

Überblick: Die Generationen und ihre Job-Erwartungen

Quelle: Statistisches Bundesamt (2021)

Worauf legt die Gen Z Wert?

Work-Life-Balance hat schon für die Generation Y (Millennials) einen hohen Stellenwert, für die Generation Z scheint er noch höher gestiegen zu sein. Die Vereinbarkeit von Job und Privatleben sowie Flexibilität stehen daher oben auf der Wunschliste. Karriereorientierung hingegen wird der jungen Alterskohorte eher wenig attestiert; Priorität hat vor allem ein sicheres Einkommen, weniger dessen Höhe. Die angestrebte berufliche Konstanz ist für Arbeitgeber sicherlich begrüßenswert.

 

Auch der Sinngehalt ihrer Tätigkeit ist der Gen Z wichtiger als ihren Vorgängern, sie will einen positiven Impact auf die Welt hervorbringen. Dazu gehört nicht zuletzt, im eigenen Arbeitsumfeld Inklusion und Diversität zu erleben und zu fördern. Nachhaltigkeit und Klimaschutz sind ebenfalls zentrale Werte – wenngleich zum ganzen Bild die Tatsache gehört, dass die Jungen nicht unbedingt klimafreundlicher leben, schon weil sie einen ausgeprägten Hang zu Fast Fashion, Fast Food und Fernreisen haben. Diese geben einfach spektakulärere Social-Media-Beiträge her. Und „instagramable“ sollten so viele Lebensbereiche wie möglich sein, auch gern derArbeitsplatz.

Was der Generation Z im Beruf wichtig ist

Quelle: Statistisches Bundesamt (2021)

So holen Sie junge Arbeitskräfte ab und binden sie

Für Arbeitgeber leiten sich daraus einige Ansatzpunkte für ihr Recruiting und ihre Mitarbeiterbindung ab. Ganz grundlegend ist die Firmenkultur, die unbedingt diskriminierungsfrei und wertschätzend sein sollte. Das spielt schon bei der Anwerbung eine Rolle, denn die Gen Z ist bekanntermaßen viel online und informiert sich dort bei kununu& Co. über potenzielle Arbeitgeber. Aus der Onlineaffinität ergibt sich ebenfalls, dass junge Arbeitskräfte primär im Netz angesprochen werden sollten. Dort verbringen sie einen großen Teil des Tages, vor allem auf Social Media, die Sie für Ihr Recruiting nutzen sollten. Selbstredend in Verbindung mit einem ansprechenden Unternehmensauftritt – für viele Angehörige der Generation Z ist nur existent, was in Social Media vorkommt. Generell empfiehlt sich einsorgfältiges Employer Branding.

 

Womit können Sie also konkret locken? Zum einen mit der gewünschten Flexibilität: Bieten Sie flexible Arbeitszeiten, idealerweise in Verbindung mit einer Vier-Tage-Woche und einem hohen Homeoffice-Anteil. Räumen Sie Ihren (künftigen) Mitarbeitern zum anderen möglichst viel Autonomie ein, damit sie sich selbstbestimmt fühlen können. Stellen Sie den gesellschaftlichen Nutzen heraus, den Sie mit Ihren Produkten oder Dienstleistungen stiften, um den Sinn zu unterstreichen. Betonen Sie die langfristige Solidität und Sicherheit einer Beschäftigung bei Ihnen. Auch Benefits wie eine betriebliche Altersvorsorge (bAV), ein Jobticket/-rad oderGesundheitsleistungen, etwa eine betriebliche Krankenversicherung (bKV), fallen bei der Gen Z ins Gewicht.

 

Im laufenden Arbeitsverhältnis legt die junge Generation Wert auf konstruktives Feedback und Möglichkeiten der persönlichen Weiterentwicklung. Die Mitarbeiterführung sollte immer auf der Basis von Empathie erfolgen. Kommunizieren Sie achtsam und auf Augenhöhe, nie hierarchisch von oben herab. Und lassen Sie Raum für Spaß bei der Arbeit – denn auch darauf legt die Gen Z großen Wert.

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